Wien in der Zwischenkriegszeit

| 23. Dezember 2011 | 0 Comments

Nach dem 1. Weltkrieg gab es auch in Wien die typischen Nachkriegsprobleme: Armut, Hunger, Krankheit, Inflation und Arbeitslosigkeit. Hinzu kam aufgrund der speziellen Situation Wiens eine extreme Wohnungsnot.

Die sozialdemokratische Stadtregierung entwickelte damals umfangreiche soziale Programme. Im Wien der Zwischenkriegszeit entstand ein Netz von Kindergärten und Kinderhorten, Mutterberatungsstellen und Schulzahnkliniken. Man kämpfte erfolgreich gegen Seuchen und gegen den Ärzteund Medikamentenmangel; die zahlreichen Tuberkolose – Erkrankungen konnten endlich erfolgreich reduziert werden.

Weil so viele Babys damals starben, wurden Gesundheitskontrollen für werdende Mütter eingeführt und jede Mutter erhielt ein kostenloses Säuglingswäschepaket.

Die städtischen Gartenanlagen wuchsen von 1921 bis 1932 von knapp 2 auf 3,3 Millionen Quadratmeter. Damals entstanden unter anderem der Waldmüllerpark, der Haydnpark, der Währingerpark, der Schubertpark, der Kongresspark, der Herderpark, der Wasserpark, der Modenapark und der Wettsteinpark.

Das Amalienbad wurde als erstes repräsentatives Volksbad errichtet, dazu das Kongressbad, das Ottakringer Bad, das Stadionbad und insgesamt 23 Kinderfreibäder.

Außerdem wurde eine Reihe von Sportplätzen errichtet, darunter auch das Praterstadion. Aber auch Kindergärten, Bibliotheken und Theater wurden in Wien geschaffen.

Viele Menschen hatten nur sehr schlechte oder gar keine Wohnungen. Die Gemeinde Wien baute daher zwischen 1920 und 1934 große Wohnhausanlagen mit rund 65.000
neuen Wohnungen (=„Gemeindewohnungen“).

Diese Wohnungen waren preiswert und jede Gemeindewohnung hatte ein Vorzimmer, fließendes Wasser und ein WC. Das war für die meisten Menschen, die solche Gemeindewohnungen bekamen, eine wesentliche Verbesserung zu den Umständen, unter denen sie vorher wohnen mussten.

In vielen dieser Wohnhausanlagen gab es allgemeine Waschküchen, Kindergärten, Kinderfreibäder, Spielplätze, Gärten, Büchereien und Geschäfte.

Derzeit gibt es ca. 220.000 Gemeindewohnungen. Sie werden heute von „Wiener Wohnen“ verwaltet und vermietet. Jährlich werden rund 5 000 geförderte Wohnungen von der Stadt Wien errichtet.

Soziales und menschenwürdiges Leben in Wien war kein Privileg der reichen Menschen mehr, sondern wurde für alle möglich und erschwinglich. Damals hatte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei die Mehrheit im Gemeinderat. Da alle diese sozialen Reformen und Maßnahmen auf diese Partei zurückgehen, spricht man seither vom „Roten Wien“.

Fragen:

  • Wie heißen die Wohnungen, die von der Stadt Wien gebaut wurden und von Wiener Wohnen vermietet werden?
  • Was war das Besondere an den Gemeindewohnungen, die in der Zwischenkriegszeit errichtet wurden?
  • Wie viele Wohnungen wurden von 1920 bis 1934 von der Stadt Wien gebaut?
  • Woher kommt der Begriff Gemeindewohnung?
  • Was meint man, wenn man vom „Roten Wien“ spricht?
Eingehende Suchanfragen
  • wien in der zwischenkriegszeit

Tags: , , ,

Category: Staatsbürgerschaftsprüfung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.