Der Fakten-Check für das Leben und Wohnen in Österreich
Der Traum vom Neuanfang in einem anderen Land muss kein Traum bleiben. Viele Österreicher wagen jedes Jahr den Sprung in eine andere Welt. 2011 wanderten über 94.000 Personen aus Österreich aus, davon 21.000 österreichische Staatsbürger. Insgesamt leben über 400.000 Österreicher in einem anderen Land, davon rund 70 Prozent innerhalb Europas.
Auf der anderen Seite wanderten über 130.000 Personen nach Österreich ein, davon 15.000 österreichische Staatsbürger-Rückkehrer, über 17.000 aus Deutschland, 14.000 aus dem ehemaligen Jugoslawien und 17.000 aus sonstigen EWR-Staaten.
Wer nach Österreich kommen will, hat einige Hürden zu überwinden. Aber in die neue Lebens- und Wohnsituation kann sich jeder schneller einleben, als gedacht.
1. Ist für die Einreise ein Visum notwendig?
Je nachdem, aus welchem Land die einwandernden Personen kommen, benötigen sie ein Einreisevisum. Dies gilt vor allem für Personen, die nicht aus EU-Ländern kommen. EU-Bürger brauchen für die Einreise und den Aufenthalt kein Visum, es sei denn, die Dauer überschreitet drei Monate. Dies gilt auch für Schweizer, so wie EWR-Bürger. Die Bestimmungen für Drittländer-Bürger gibt es auf dieser Seite.
2. Welche Unterlagen brauchen Personen, die in Österreich arbeiten wollen?
Wer als EU-Bürger, Schweizer oder Liechtensteiner eine Arbeit in Österreich antritt, braucht dafür keine weiteren Unterlagen oder Arbeitsvisa. Bei der Jobsuche in Österreich benötigen diese Personen ebenfalls keine gesonderten Formulare oder Anträge. Für Ausländer aus Nicht-EU-Ländern ist es etwas umständlicher. Zunächst gibt es das Ausländerbewilligungsgesetz, das als Beschäftigungsbewilligung für maximal ein Jahr erhältlich ist. Dies kann die Behörde verlängern, sollte die Beschäftigung länger als ein Jahr dauern und eine Arbeitserlaubnis folgen. Wer besonders qualifiziert ist, kann mit der Rot-Weiß-Rot-Karte als Fachkraft in Österreich auch als Nicht-EU-Bürger eine Stelle suchen.
3. Kann jeder Ausländer die österreichische Staatsbürgerschaft annehmen?
Die österreichische Staatsbürgerschaft kann jeder über die Verleihung, Abstammung und Doppelstaatsbürgerschaft erhalten. Die Liste der Anforderungen ist lang und einige Grundvoraussetzungen müssen stimmen. So sollte bei der Verleihung die Person mindestens zehn Jahre ohne Unterbrechung in Österreich leben, fünf Jahre davon mit Niederlassungsbewilligung und einen gesicherten Lebensunterhalt besitzen.
4. Wie finden Einwanderer eine Wohnung in Österreich?
Wer die entsprechenden Formulare und Anträge gestellt hat und einen Aufenthalt in Österreich bewilligt bekommen hat, kann sich auf dem regulären Wohnungsmarkt nach Wohnungen umschauen Der Erwerb oder die Miete ist im Prinzip für keinen mit Aufenthaltsgenehmigung verboten. Innerhalb von drei Tagen muss die Ummeldung bei den zuständigen Behörden erfolgen. Für EU-Bürger ist dies nach vier Monaten notwendig, wenn sie länger in Österreich bleiben wollen. Wer eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, kann die Immobiliensuche bei Immobilien Scout verwenden, um unter anderem einen ersten Überblick über den jeweiligen Wohnungsmarkt zu erhalten. Bei einem Kauf gilt es, die vorgesehene Reihenfolge der Behördengänge einzuhalten.
5. Kann die Familie nachziehen?
Angehörige aus Drittländern, die bis zu sechs Monate in Österreich bleiben wollen, brauchen dafür ein entsprechendes Visum. Zu den Familienangehörigen gehören Ehepartner, eingetragene Lebenspartner und minderjährige Kinder. Ehegatten und Lebenspartner müssen bereits 21 Jahre alt sein. Wer länger als sechs Monate im Land bleiben möchte, benötigt Aufenthaltserlaubnisse und eine Niederlassungsbewilligung. Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz liefert weiterführende Informationen.
6. Wer kann Asyl beantragen?
Österreich erkennt die Genfer Flüchtlingskonvention an. Unter anderem nimmt das Land Anträge an mit folgenden Gründen an:
- Verfolgung
- wohlbegründete Furcht
- Vorliegen einer der Konventionsgründe: Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, politische Gesinnung
- Aufenthalt außerhalb des Herkunftsstaates (oder Land des gewöhnlichen Aufenthalts)
- Fehlen der Möglichkeit oder der Zumutbarkeit der Inanspruchnahme von Schutz im Herkunftsstaat
Der Antrag erfolgt bei einer Erstaufnahmestelle, zum Beispiel in Traiskirchen, Thalham in St. Georgen im Attergau und am Flughafen Wien Schwechat. Die Zahl der gestellten Anträge hat in den vergangenen Jahren weiter zugenommen.
7. Welche Gründe führen zur Ablehnung des Asylantrages?
Wer gemäß der Richtlinien nicht als Flüchtling gilt, muss das Land wieder verlassen, es sei denn im Herkunftsstaat drohten der Person schwerwiegende Probleme. Innerhalb von zwei Wochen kann der Bewerber gegen ein Urteil Berufung einlegen.
8. Wer darf in Österreich heiraten?
Heiraten darf jede Person, welche die Ehefähigkeit besitzt. Diese gilt für ein halbes Jahr. Männer und Frauen sind ab dem 18. Lebensjahr ehemündig. Österreichische Staatsbürger bringen Abschrift der Geburtsurkunde mit, Staatsbürgerschaftsnachweis, Meldezettel und Lichtbildausweis. Ausländer benötigen Reisepass, Meldezettel wenn eine Meldung in Österreich besteht, ansonsten Nachweis über einen Wohnsitz im Ausland, Geburtsurkunde, Bestätigung aus dem Heimatland über rechtliche Belange, sowie deutschsprachige Übersetzungen. Beide Personen müssen entweder Deutsch verstehen oder Dolmetscher dabei haben.
9. Wie teuer ist die Wohnsituation in Österreich?
Österreich gehört zu den teureren Gegenden Europas. Die Mietpreise steigen jährlich stark an. Die durchschnittlichen Mietpreise pro Quadratmeter schwanken zwischen 4,92 und 15,15 Euro. Vor allem in Wien und Salzburg sind die Mieten sehr hoch. Mit dem richtigen Blick lassen sich aber bezahlbare Wohnungen in passenden Wohnvierteln finden.
10. Ist das Leben in Österreich sehr teuer?
Tatsächlich liegen die Preise für den Lebensunterhalt in Österreich 41 Prozent über dem weltweiten Durchschnitt. Deutschland liegt da bei 35,7 Prozent. Strom, Fernwärme und Lebensmittelpreise stiegen in den letzten Jahren deutlich an, Benzin- und Heizölpreise nahmen leicht ab.
Bildquellen:
Abbildung 1: Pixabay.com © tpsdave (CC0 1.0)
Abbildung 2: Pixabay.com © Joergelman (CC0 1.0)
Abbildung 3: Wikimedia.commons.org © Gryffindor (CC BY-SA 3.0)
Category: Wohnen